Bewegungsjagd/Gesellschaftsjagd


Jährlicher Höhepunkt jeder Jagdgesellschaft ist die Gesellschaftsjagd. Früher wurde sie auch Treibjagd genannt, wobei diese Bezeichnung für unsere Jagden nicht zutreffend ist, denn 1/3 der bejagten Fläche muss offen bleiben, damit dem Wild eine Fluchtmöglichkeit ermöglicht wird. Die Schrotjagd ist im Kanton Zürich auf zweimal pro Jahr und Revier beschränkt und es dürfen maximal 12 Jäger und 6 Treiber daran teilnehmen.

Gäste sind befreundete Kameraden, meist aus umliegenden Revieren. Am Morgen treffen alle Teilnehmer beim Besammlungsplatz ein.

 

Begrüssungszermonie Foto: Leo Wyden
Begrüssungszermonie Foto: Leo Wyden

Der Obmann begrüsst die Gäste. Anschliessend eröffnen die Jagdhornbläser den Jagdtag mit dem Leitsignal „Begrüssung.“

(mit freundlicher Genehmigung der Jagdhornbläser Schweiz. Weitere Signale gibt es unter www.jagdhornblaeser.ch

Danach ergreift der Jagdleiter das Wort und gibt die Regeln, welche für diesen Tag gelten, bekannt. Dazu gehört die Bekanntgabe der Wildarten, welche zur Jagd freigegeben werden und welche geschont werden. Er wird alle Vorgaben machen, die notwendig sind, um einen unfallfreien Jagdtag zu ermöglichen. Jedem Jäger wird ein Stand zugewiesen, von welchem er sich nicht entfernen darf. Mit einem Jagdhornsignal wird der Beginn des Triebes angezeigt, ein weiteres Signal gibt das Ende bekannt. Nach Ertönen des Abblasens darf nicht mehr geschossen werden und das Gewehr wird sofort entladen. Während des Tages finden mehrere Triebe statt. Die Treiber, begleitet von lautjagenden Hunden, stöbern das Wild auf und treiben es auf die Stände zu. Am Stand bekommt der Jäger oft Wildtiere zu sehen, nicht immer kommt er zum Schuss. Oftmals ist die Distanz zu weit, oder das Wild kommt viel zu schnell und hochflüchtig. Vielleicht kommt auch ein kapitaler Zukunftsbock, welchen man nicht erlegen möchte.

Am Ende der Jagd wird die Strecke verblasen. Die erlegten Wildtiere werden auf Tannenästen aneinandergereiht und die Bläser lassen dann die entsprechenden Signale zur erlegten Wildart ertönen. Bei milden Temperaturen wird bei uns zugunsten der Wildbrethygiene auf diese Tradition verzichtet und die erlegten Tiere kommen raschmöglichst in den Kühler . Abschluss eines Jagdtages bildet das gemeinsame Schüsseltreiben (Abendessen) Beim gemütlichen Beisammensein lässt man den Tag Revue passieren und es wird viel Jägerlatein gesponnen.

Kugeldruckjagd

 

Die Drückjagd ist ähnlich organisiert wie die Gesellschaftsjagd. Im Gegensatz zur Schrotjagd wird ein Kugelgewehr verwendet, mit diesem auf eine grössere Distanz  geschossen werden. Dadurch steigen aber auch die Anforderungen an den Jagdleiter, der mit noch mehr Sorgfalt die Jagdstände aussuchen muss und wo nötig mit Drückjagdsitzen (erhöhte Podeste) bestücken muss. Es werden weniger Treiber eingesetzt, oftmals findet die Drückjagd auch ohne Hunde statt. Die Treiber durchstreifen ruhig und ohne Lärm den bejagten Abschnitt, sodass sich das Wild, ohne zu flüchten auf den üblichen Wechseln fortbewegt. Der Jäger hat genügend Zeit, das ziehende Wild anzusprechen und kann, wenn es passt, den Schuss abgeben.

Pirsch

 

Der Jäger, meist in Begleitung seines Hundes, macht einen Rundgang durch einen Teil des Revieres. Er bewegt sich leise , achtet auf die Windrichtung und versucht, sich dem Wild anzuschleichen. Im Winter kann man im Schnee Spuren (Fährten) verfolgen um die Wildwechsel auszukundschaften. Das Verfolgen von Spuren im Schnee nennt man auch ausneuen. Die Pirsch wird nicht unbedingt nur zum Jagen verwendet. Der Waidmann geht regelmässig in den Wald, damit lernt er die Einstände und sein Standwild kennen. Er sucht die Bauten (Fuchs- oder Dachs) ab um festzustellen, ob sie befahren (bewohnt) werden und ob es dort Nachwuchs gibt.


Der schönste Hochsitz im Revier Foto:Leo Wyden
Der schönste Hochsitz im Revier Foto:Leo Wyden

Ansitz


Die Ansitzjagd wird in Winkel am häufigsten praktiziert. Dazu dienen unsere Hochsitze, welche an Orte aufgestellt wurden, wo Wildtiere auf die Felder austreten oder in der Nähe von Wildwechseln. Infolge der starken Nutzung unserer Wälder durch Reiter und Spaziergänger ist diese Jagdmethode am sichersten. Man hat einen weiten Überblick über das Gelände und kann so einen Schuss sicher abgeben. Angesessen wird am Abend und in den frühen Morgenstunden, kurz vor der Dämmerung. Das Ansitzen auf Schwarzwild beginnt vor der Dämmerung und dauert je nach Sitzleder des Jägers bis gegen Mitternacht, bei starkem Schwarzwildvorkommen werden aber auch Nachtschichten geschoben und die zweite Schicht beginnt morgens um 01.00 Uhr. Wir versuchen, die Hochsitze so in den Wald einzufügen, dass das Wild durch unsere Anwesenheit nicht gestört wird. So können wir es in Ruhe beobachten und auch Auffälligkeiten entdecken. (z.B. Krankheiten, Verletzungen etc.) Infolge des wiederkehrenden Schwarzwildvorkommens in unserem Revier wurden bei den regelmässig begangenen Wechseln neue Kanzeln aufgestellt, um die Möglichkeit einer effizienteren Bejagung zu verbessern. Es wird noch einige Jahre dauern, bis sich die Neuen ebenso gut in die Landschaft eingefügt haben. Unsere beiden fahrbaren Hochsitze kommen dort in Einsatz, wo Wildschweine Schäden an Kulturen angerichtet haben oder ein Besuch von ihnen zu erwarten ist. Vereinzelt werden für den Ansitz auch Bodensitze verwendet, diese haben aber den Nachteil, dass das Wild dadurch leichter unsere Witterung aufnehmen kann und flüchtet.